Neulich schlenderten mein Mann und ich mit unserem morgendlichen Espresso in der Hand über unser Gartengelände. Am Quittenbaum an unserer Blumenwiese zupfte mein Mann den Stamm frei, an dem sich Gehölzwildwuchs entwickeln wollte. Das wiederum rief Wespen auf den Plan, die aus einem Mäuseloch in Mengen ausflogen. Und ehe wir es uns versahen, wurden wir von diesen angegriffen und zig Meter verfolgt. Ein schöner Schreck am Morgen, der mir nicht nur einen Wespenstich einbrachte, sondern auch unsere Gespräche im Tagesverlauf prägte.
Beim Milchkaffee versuchten wir zu klären, welche Art Wespen uns angegriffen hatte. Mein Mann hatte gerade das sehr zu empfehlende Buch „Bienen, Hummeln, Wespen im Garten und in der Landschaft“ von Helmut und Margrit Hintermeier mal wieder zur Hand genommen und gelesen. Anhand seiner systematischen Erfassung der kleinen Flieger konnten wir denn auch eingrenzen, dass es sich bei unseren Gartengästen entweder um die Gemeine oder Deutsche Wespe handeln musste, die beide Nester im Boden bauen und zu den rund einem Dutzend in Mitteleuropa vorkommenden sogenannten Sozialen Faltwespen gehören. Die kleinen Detailunterschiede hatten wir natürlich in den Schreckensmomenten nicht wahrgenommen.
So ins Gespräch gekommen schwärmte mir mein Mann dann von dem Buch „Die seltensten Bienen der Welt“ von Dave Goulson vor. Er hatte mit wahrer Begeisterung den Reisebericht des Briten gelesen, der sich an die pollenbestäubten Fersen bedrohter Bienen und Hummeln heftet. Dieser beschreibt beispielsweise den Kampf patagonischer Hummeln gegen invasive Arten, trifft in Ecuador auf die spektakulärem Prachtbienen oder spürt in Großbritannien die letzten Deichhummeln auf. Anhand des Buchumschlages konnte ich erfahren, dass schon das erste Buch des Hummelforschers „Und sie fliegt doch“ von Medien als „absolutes Highlight erzählerischer Sachliteratur“ gefeiert wurde: „Lehrreich, unterhaltsam und spannend bis zur letzten Seite“.
Die Bücher-Spur führte uns dann zum „Das Summen in der Wiese: Das geheime Leben der Insekten“ und zu „Wildlife Gardening: Die Kunst im eigenen Garten die Welt zu retten“ – allesamt Bücher von Dave Goulson, die bei der Leserschaft gut angekommen sind. Letzteres Buch konnte ich natürlich nicht umhin, mir zu bestellen. Ich bin mir bewusst, dass ich mit meinem Garten nicht die Welt retten kann. Vielleicht aber ein klitzekleines, mir absolut wichtiges Stück von ihr!