Meine Blumenbeete erleben eine erste Hoch-Zeit. Es ist Ballzeit. Hunderte lila und weiße Blütenkugeln schweben über dem Grün der verschiedensten Stauden, die erst in den nächsten Wochen ihren Auftritt haben werden.
Zunächst bestimmte der bekannteste Zierlauch die Szenerie. Allium aflatunense ‘Purple Sensation’ leuchtete mit seinen dunkel-lila Köpfen überall, später kam hier und da der Großkugel-Zierlauch ‘Ambassador’ hinzu. Genauso hoch wird Allium ‘Mount Everest’. Seine weißen Schöpfe setzen Akzente, die wichtig sind. Auf meinem sogenannten Ellipsenbeet öffnen jetzt Dutzende Allium christophii ihre Sternenblüten. Ihn mag ich besonders. Er passt nämlich immer. Ob zu den hohen Katzenminzen ‘Wolkers Low’, mit denen er eine blau-lila Farbsymbiose eingeht oder zu dem niedriger bleibenden, frischgrünen Herbstkopfgras, zu dem er einen deutlichen Farbkontrast bildet.
Wann ich die ersten Blumenzwiebeln in meinen Beeten gepflanzt habe, erinnere ich leider nicht mehr genau. Genau weiß ich allerdings, dass ich Allium aflatunene ‘Purple Sensation’ zwischen meinen Phlox pflanzte. In Büchern und Zeitschriften wird dies immer so empfohlen, denn die austreibenden Stauden mit ihrem frischen Grün würden das schnell gilbende Laub des Zierlauchs früh verdecken. Wenn ich heute meine Beete betrachte, bemerke ich, dass der Zierlauch zwischen den Phloxen mit ihrem Ausbreitungsdrang keine Chance mehr hat. Dafür versäte er sich an allen möglichen freien Plätze. Anfangs dachte ich, dass die schnittlauchdünnen Halme keine Chance haben. Doch über die Jahre wuchsen die Pflanzen heran und sind inzwischen den im Herbst gesteckten Zwiebeln ebenbürtig. Allium Mount Everest dagegen bildet Tochterzwiebeln. Wo ursprünglich eine Zwiebel in den Boden kam, erheben sind inzwischen fast immer zwei Blütenkugeln, die allerdings kleiner bleiben. Allium christophii wiederum ist in diesem Jahr eine Wundertüte. Neben dem Ellipsenbeet, wohin ich den Zierlauch gepflanzt hatte, sind auf einem Nachbarbeet Dutzende Pflanzen aufgelaufen, die kräftige Stile und große Blütenköpfe ausgebildet haben. Selbst zwischen Blutbuchenpflanzen kämpfen sie sich ans Licht.
Da ich in meinem Garten nicht alles dirigieren mag und gern mit der Natur Hand in Hand arbeite, freue ich mich über die von Jahr zu Jahr so verschiedene Ballzeit. Und kann Ihnen nur empfehlen: Versuchen Sie es doch auch einmal!