Meine erste Begegnung mit Trillium erinnere ich genau: Auf einem Plakat für den Berliner Staudenmarkt war die aparte Frühlingsschönheit vor ein paar Jahren abgebildet. Auf dem Markt selbst bekam ich die Pflanze an zwei Verkaufsständen zu Gesicht.
Schon damals war klar: Kaum jemand hat sie, nur wenige kennen sie. Angesichts der Einkaufsvielfalt reagierte ich in Berlin auf eine für mich typische Art und Weise: Bei so viel Qual der Wahl kaufe ich – gar nix.
Wenig später aber kam Trillium dann doch in meinen Garten. Birgit L. brachte einen üppigen Ableger aus ihrem Refugium in Schwerin. So üppig, dass ich ihn gleich in drei Exemplare teilen und diese auf mein Frühlingsbeet pflanzen konnte. Ein viertes Exemplar des Dreiblattes oder auch Waldlilie, wie die Pflanze auch genannt wird, allerdings ohne marmorierte Blätter aber mit der gleichen dunkelroten, aufrechten und großen Blüte bekam ich von einer unbekannten Gartenbesucherin.
Pflanzen, die sehr schön daherkommen, deswegen aber nicht besonders gehätschelt und getätschelt werden müssen, sind mir die Liebsten. Trillium gehört ohne Frage dazu. Die ausdauernden krautigen Pflanzen lieben leicht sauren Boden und kommen ursprünglich aus Asien und Nordamerika. Besondere Pflege ist nicht nötig. Eigentlich muss Frau nur Geduld haben. Früh im Jahr erscheinen die Blätter im Beet unterm großen Kirschbaum. Ein Bereich, der sich in diesen Tagen beschattet. Die Pflanze selbst zieht später im Jahr ein. Das ist vielleicht die einzige Schwierigkeit. Denn buddelt man später im Beet herum, läuft man Gefahr, die Pflanze zu beschädigen. Weil ich das um kein Haar riskieren will, markiere ich mir meine Exemplare mit einem kleinen Stöckchen und ziehe in Gedanken einen Rühr-mich-nicht-an-Radius.
Die Trillium-Freude wird übrigens befeuert, wenn sich gleich daneben ein paar schöne Begleitstauden befinden, die ebenfalls jetzt ihren großen Auftritt haben. Bei mir sind das zum einen der Rosa Lerchensporn (Corydalis) und zum anderen das Gefleckte Lungenkraut (Pulmonaria Hybride ‘Trevi Fountain’), das mit seinen starken Silber-Reflexen auf den Blättern und dem schönen Azurblau der Blüten bei der Staudensichtung mit „hervorragend“ bewertet wurde. Gleich rechts dahinter wächst auch der Nesselkönig (Lamium orvala), der mit seinen altrosa Blüten über buschigem Horst in diesen Tagen die Insekten gleich scharenweise anlockt.