Dieser Tage las ich einen Text zum nachhaltigen Gärtnern. Mit dessen Tenor war ich einverstanden: Wenn man der Natur etwas entnimmt, sollte man ihr auch etwas zurückgeben!
Beim Lesen der Einzelheiten ging ich gedanklich durch, ob ich die Vorschläge in meinem Garten beherzige. Kompost anlegen: Habe ich seit den Anfängen meines Gärtnerns. Ohne einen entsprechenden Platz wüsste ich gar nicht, wohin mit all den Pflanzen- und Küchenabfällen.
Mulchen mit Pflanzenabschnitten: Mache ich auf meinen Staudenbeeten und auch auf den Wegen des Küchengartens. Sämtlicher Stauden- und Gehölzschnitt wird geschreddert. Beim Pflanzenkauf auf regionale Sorten achten: Seit Jahren vermeide ich den Kauf hoch gezüchteter Pflanzen, greife stattdessen lieber zu den widerstandsfähigeren aus kleinen Gärtnereien. Das, was sich in meinem Garten oder dem von Gartenfreunden bewährt, nutze ich gern für mein weiteres Gärtnern.
Bei Hecken auf vitale Laubsträucher zurückgreifen: Schneebälle, Kornelkirsche, Kupfer-Felsenbirne, Deutzien und Kolkwitzien gibt es bei uns zuhauf. Formale Hecken bestehen aus Hain- und Blutbuchen. Nistmöglichkeiten und Überwinterungsplätze für Tiere schaffen: In fast jedem Obstbaum hängt inzwischen ein Nistkasten. Im Herbst wird Laub zusammen gerecht, damit darin Igel überwintern können. Und alljährlich peppen wir unser Insektenhotel auf.
Auch die Vorschläge zu Pflanztöpfen, nachhaltigen Beschriftungsschildern oder der Wiederverwertung von Anzuchterde beherzige ich. Alles gute Ratschläge, mit denen Gärtnern der Nachhaltigkeit näherkommen. Dennoch war ich am Ende des Textes verstimmt. Denn mit keiner Silbe, mit keinem Wort war ein für mich wichtiges Kriterium der Nachhaltigkeit benannt worden: Der Auswahl der richtigen Blumenerde! Die kann man nämlich mit oder ohne Torf kaufen.
Torf kommt aus den Mooren. Die wiederum sind die effektivsten Kohlenstoffspeicher aller Landlebensräume. Wird Torf für die Gewinnung von Blumenerde abgebaut, kommt der in den Mooren über Jahrtausende gebundene Kohlenstoff in Berührung mit Sauerstoff und oxidiert. Auf diese Weise gelangen riesige Mengen an Kohlendioxid in die Atmosphäre, was wiederum zur Erderwärmung beiträgt. Ein Schaden an der Natur, der kaum zu heilen ist. Zum nachhaltigen Gärtnern gehört für mich deshalb: Blumenerde ohne Torf kaufen! Selbst wenn diese teurer ist. Oder Erde selbst herstellen!