Der Mensch ist ein Jäger und Sammler. Diese Leidenschaft macht auch um den Garten keinen Bogen. Die Tulpomania im 17. Jahrhundert in den Niederlanden ist wohl das verrückteste Beispiel dafür, wie Menschen außer Rand und Band geraten und horrende Summen auf den Tisch legen, nur um eine ganz bestimmte Tulpensorte zu ergattern.
Ganz so verrückt geht es in der Gartenszene heute nicht mehr zu. Aber ein Trend unter Gärtnerinnen und Gärtner ist und bleibt, eine ganz bestimmte Sammelleidenschaft zu pflegen. Ich habe inzwischen schon so manchen Garten besucht, in dem Hunderte Funkien zusammengetragen worden sind. Auch Geraniensammler, Rosensammler sowieso oder Liebhaber von Sedum-Sorten sind mir bekannt. Am Verrücktesten treiben es wohl im Moment die Fans von Schneeglöckchen. Die sogenannte Galanthomanie treibt ihre Blüten. Im Luisenpark in Mannheim fanden kürzlich die Internationalen Schneeglöckchentage statt. Liebhaber der weißen Glöckchenblumen reisen Tausende Kilometer an, um dabei zu sein, stehen morgens in der Frühe in Riesenschlangen an, um vielleicht eine der begehrten Raritäten zu ergattern und bezahlen nicht selten Hunderte Euro für ein Zwiebelchen. Die Norddeutschen Schneeglöckchentage in Hamburg, die ich am Wochenende besuchte, treiben es nicht ganz so wild. Und dennoch stößt man auch hier auf Pflanzensammler, die begierig nach ganz bestimmten Sorten Ausschau halten.
Ich selber habe ja lange behauptet, die ganze Sammelei ficht mich nicht an. Doch es hat sich heraus gestellt, dass dies nicht die ganze Wahrheit ist. Inzwischen nenne ich eine stattliche Funkien-Sammlung mein Eigen. Auch einige Geranien- und Fetthennen-Sorten sind über die Jahre zusammengekommen. Gerade entdecke ich mein Herz für unterschiedlichste Geranium-Sorten, die mich – wenn sie mit kleinen Blüten daherkommen – sehr bezaubern. Und bei den unterschiedlichsten Schneeglöckchen-Sorten schaue ich inzwischen auch genauer hin. Eine Gärtnerin aus den Niederlanden schenkte mir vor Jahren ‘Pearl Bear’, eine andere ‘Ballerina’. Nun würde es mir im Traum nicht einfallen, für eine kleine Zwiebel tief ins Portemonnaie zu greifen. Doch nachdem ich schon im letzten Jahr die Sorte ‘Beluga’ erschwinglich erworben habe, musste auch dieses Jahr in Hamburg ein Töpfchen in meinen Einkaufskorb: ‘Warei’ ist Sammel-Sorte Nr. 5.