Auf meiner ersten Gartenreise nach England besuchte ich auch den etwa zwei Hektar großen Garten Great Dixter. Er gehört neben Sissinghurst Castle Garden zu den anregendsten Gartenanlagen im Südwesten Englands.
Vieles hat mich dort beeindruckt: Das Long Border, eine 60 Meter lange Blumenrabatte beispielsweise. Sie verbindet Gehölze, Stauden und Einjährige in ungewöhnlichen Farbkombinationen. Üppige Blumen- und Obstpracht umspielte mächtige Eibenhecken und Eibentopiaris. Wildblumenwiesen – im Frühjahr mit Narzissen, wilden Orchideen und Wiesenkerbel – ergänzen die formalen Bereiche. Im Spätsommer entfaltet ein exotischer Garten mit Dahlien, Canna und besonders schönen Blattpflanzen seine Anziehungskraft. Und zwischen Scheunen liegt ein Senkgarten, den Mauer- und Ziegelwerk struktuieren.
Mit am Eindrücklichsten aber hat sich mir das üppigst gestaltete Töpfe-Arrangement am Hauseingang des imposanten Hallenbaus aus dem 15. Jahrhundert eingeprägt. Während das reizvolle Fachwerkhaus mit seiner eigentümlichen Dachlandschaft von seinem Alter kündet, waren im Eingangsbereich Dutzende Pflanzen in Töpfen und Kübeln zu einem ganz modernen Blumenbeet verwoben.
Saisonal wird dieses immer wieder umgestaltet, je nachdem welche Pflanzen gerade ihren großen Auftritt haben sollen. Üppiges und Mächtiges wurde in Szene gesetzt, aber auch Kleines und Winziges. Das ganze in verschiedensten Topf-Formen und -Schönheiten.
Nun käme ich nie auf die Idee, meinen Garten hier auf dem Land mit dem Großen Great Dixter vergleichen zu wollen. Aber Gartenreisen unternimmt die Gärtnerin ja auch, um sich für das eigene Tun inspirieren zu lassen. So kam ich mit der Idee nach Hause, an meinem Gartentor ein Töpfe-Beet zu arrangieren.
Zwei große Kübel wurden mit der Schneeballhortensie ‘Annabelle’ bepflanzt. In fünf Kübel kam das grüne Japan-Berggras (Hakonechloa macra) mit überhängendem eleganten Wuchs. Für den Standort im Halbschatten wählte ich außerdem zwei Katzenminzen und ein paar Funkien aus, darunter die schönen Sorten ‘Colour Festival’, ‘Harry van Trier’ und ‘Veronica Lake’, die mit sommerlicher Sonne gut zurechtkommen.
Zwischen die insgesamt 15 Töpfe haben sich gelber Lerchensporn und Bergminze versät, so dass die Pflanzgefäße heute kaum noch auszumachen sind. Die Gärtnerin ist’s zufrieden. Und freut sich immer wieder über Ihr Little-Great-Dixter am Gartentor!