Beobachter meines gärtnerischen Tuns wären in den letzten Tagen bestimmt irritiert gewesen. Eifrig lief ich nämlich durch unseren Garten und bedachte viele Stellen in den Staudenbeeten mit einer Gabe aus der Gießkanne.
Und das, obwohl es doch in den Tagen zuvor reichlich geregnet hatte. Ich gebe zu, im Winter den Garten gießen, das habe ich zum ersten Mal getan. Katrin Lugerbauer mit ihrem letzten Buch „Blumenreich“, in dem es um die Gestaltung des Gartens mit schönen Blumenzwiebeln geht, ist schuld daran. In ihrem Kapitel „Pflege, Düngung und Vermehrung“ nämlich betont die praktizierende Gärtnerin, dass selbst pflegeleichte Zwiebelpflanzen nicht ohne Zufuhr von Nährstoffen auskommen. Nun bin ich in meinem Gärtnerinnenleben schon öfters gefragt worden, warum denn die einst so prächtigen Tulpen nicht mehr blühen? Eine Frage, auf die ich nicht so recht eine Antwort wusste. Daher will ich es mit dem Dünge-Management von Katrin Lugerbauer versuchen und schauen, welchen Erfolg ich habe. Diese streut zur Verbesserung der Bodenstruktur regelmäßig Organischen Dünger auf dicht bewachsene Beete. Zum einen kommt reifer Kompost in dünnen Schichten darauf. Ergänzend verwendet sie Hornspäne oder besser noch rascher wirksames Hornmehl. Schattenbeete werden darüber hinaus mit Lauberde versorgt, die durch das Ablagern alten Laubes leicht selbst gewonnen werden kann. All diese organischen Dünger liefern zwar Nährstoffe. Doch bevor diese von den Pflanzen aufgenommen werden können, müssen sie in pflanzenverfügbarer Form vorliegen, sprich von Mikroorganismen verarbeitet werden.
Für diesen Vorgang wiederum braucht es warme Temperaturen und so ist schwer zu kalkulieren, wann die Düngewirkung für die Pflanzen einsetzt. Aus diesem Grund empfiehlt die Buchautorin die gezielte Düngung beispielsweise von dichten Schneeglöckchenbeständen, blühfaulen Narzissenhorsten oder schon sehr alten Zierlauch-Gruppen mit einem Mineralischen Dünger in Form z.B. von Blaukorn, der mit seinem Anteilen an Stickstoff (N), Phosphat (P) und Kalium (K) punktgenau eingesetzt werden kann. Nun bin ich als naturfreundliche Gärtnerin nicht unbedingt ein Freund von Mineralischen Düngern. In diesem Fall allerdings hat mich die Argumentation von Katrin Lugerbauer überzeugt. Statt neue Zwiebeln zu kaufen, die alten hegen und pflegen. Das ist ja auch keine schlechte Option!