Auf unserem guten Boden gedeiht vieles üppig, wird groß, gedeiht prächtig. Da braucht es oft einen Ausgleich, damit Pflanzungen natürlich und wiesenhaft wirken, damit trotz farbkräftiger, großblumiger Nachbarn eine beschwingte Leichtigkeit im Garten herrscht. Pflanzenkennerinnen greifen dafür gern zu verschiedensten Gräsern, manchmal auch zu Fenchel. Doch Wiesenknöpfe sind ebenfalls ausgezeichnete Stauden, um dem Prächtigen, dem Mächtigen etwas entgegen zu setzen.
In meinen Garten haben es ein paar Sorten geschafft, oft Mitbringsel von Gartenreisen in die benachbarte Niederlande, wo Gärtnerei-Inhaber mit ihrem Pflanzen-Angebot gern dem über die Landesgrenzen hinaus bekannten Gartengestalter Piet Oudolf mit seinen wiesenhaften Beetgestaltungen nacheifern und Sanguisorba-Sorten ihren Kunden anbieten.
Meine Begeisterung für Wiesenknöpfe allerdings weckte vor Jahren die Staudengärtnerin meines Vertrauens, die sowohl den Großen Wiesenknopf (Sanguisorba officinalis) als auch den sehr hohen Weißen Wiesenknopf (Sanguisorba tunnifolia ‘Albiflora’) für meine Beete empfahl. Beide blühen derzeit in etwa zwei Meter Höhe. Der eine mit dunkelroten Köpfchen, die wie kleine Flaschenbürsten anmuten, der andere mit weißen, bis zu acht Zentimeter langen, hängenden Blütenähren, die eine schleierförmige Wirkung haben und ein echter Blickfang sind. Weil Wiesenknöpfe gern nicht zu trockenstehen wollen, entfaltet vor allem die weiße Variante nicht in jedem Jahr ihr Potential. In diesem Jahr aber schon.
Auch die kleiner bleibende, weiße Sorte Sanguisorba ‘White Tanna’, die vor ca. vier Wochen blühte, begeisterte mich. (Auf dem Foto oben) Die Pflanze inzwischen üppig, das Blatt fein gefiedert, die schneeweißen Blütenähren auf bis zu 120 Zentimeter hohen Stielen, die Pflanzen standfest – was will ich Gärtnerin mehr!
Demnächst blühen wird auch ein Japanischer Wiesenknopf (Sanguisorba obtusa ‘Fox tail’) – eine besonders hübsche Erscheinung. An seinen ährenförmigen Blütenständen sitzen vielzählige Einzelblüten, die in ihrer Gesamtheit fluffig und weich wirken. Die rosa Puschel bringen beschwingte und leichte Töne in den herbstlichen Blüh-Abgesang. Ein Schatz also für den Garten.
Das Sorten-Repertoire ist damit längst noch nicht ausgeschöpft. ‘Lilac Squirrel’, ‘Pink Tanna’ oder ‘Pink Elephant’ lohnen ebenfalls eine Entdeckung. Vielleicht sind Sie ja auf den Geschmack gekommen!